Die 4 Prioritäten
Thematisch gibt es vier Kooperationsbereiche, die sogenannten Prioritätsachsen, auf die sich die Unterstützung des Programms INTERREG V-A Österreich – Ungarn konzentriert, wobei jede Prioritätsachse spezifische Ziele enthält. Um Förderungen für ein grenzüberschreitendes Projekt zu erhalten, muss es in die vorgegebenen Prioritätsachsen und spezifische Ziele des
Programms sowie zu deren Aktivitätsfeldern passen. Nähere Informationen über die Prioritätsachsen inklusive der Beschreibung von möglichen Aktivitäten finden sich auf den folgenden Seiten oder in den jeweiligen Broschüren zum konkreten Thema.
Wettbewerbsfähig
In der österreichisch-ungarischen Grenzregion gibt es bereits starke Forschungs- und Entwicklungszentren, die allerdings mehrheitlich in den städtischen Agglomerationen wie Wien oder Graz konzentriert sind. Darüber hinaus haben regionale KMU kaum Zugang zu F&E-Ergebnissen bzw. zu Fördermitteln für Innovationen. Zusätzlich besteht eine erhebliche Innovationslücke zwischen dem ungarischen und dem österreichischen Teil der Programmregion.
Bei den verschiedenen intermediären Organisationen in den beiden Ländern, die KMU unterstützen, variiert die Effektivität innerhalb der Grenzregion, und ihre grenzüberschreitende Zusammenarbeit beschränkt sich momentan auf das Durchführen von Projekten.
Es besteht also Handlungsbedarf, dem das Programm mit eigenen Maßnahmen begegnen will.
Nachhaltig
Die österreichisch-ungarische Grenzregion ist eine historisch gewachsene Kulturlandschaft mit einem reichen Natur- und Kulturerbe, das Gäste aus dem In- und Ausland anzieht. Die meisten Kultur- und Naturerbestätten der Region stehen zwar unter Schutz, allerdings gibt es Nachholbedarf, was ihre nachhaltige touristische Nutzung angeht. Hier kann die grenzüberschreitende Zusammenarbeit einen wichtigen Beitrag leisten, indem gemeinsame Organisationsstrukturen aufgebaut und Maßnahmen koordiniert, geplant und umgesetzt werden. Die gemeinsame Entwicklung und Aufwertung des natürlichen und kulturellen Erbes birgt dabei auch ein großes Potenzial für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region, vor allem in den ländlichen Gebieten.
Des Weiteren besitzt die Grenzregion eine hohe biologische Vielfalt und eine breite Palette wertvoller Ökosysteme, von denen viele, aber nicht alle, geschützt sind. Wachsender Flächenverbrauch im Zusammenhang mit Infrastrukturinvestitionen und wirtschaftlicher Entwicklung der Region sowie Folgen des Klimawandels gefährden jedoch den natürlichen Reichtum der Region. Insofern sind Arten- und Habitatsschutz sowie die Erweiterung und die Vernetzung der existierenden Schutzgebiete von entscheidender Bedeutung.
National- und Naturparks, Natura 2000-Gebiete und andere Schutzgebiete haben bereits erfolgreiche Netzwerke etabliert und zeigen großes Interesse, ihre Zusammenarbeit auch in Zukunft fortzusetzen.
Die Grenzregion ist durch stark integrierte Grundwasserkörper und grenzüberschreitende Fließgewässer geprägt. Insofern ist es nicht überraschend, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf diesem Gebiet eine lange Tradition hat: Die Österreichisch-Ungarische Grenzgewässerkommission koordiniert seit 1956 alle Aktivitäten rund um die gemeinsamen Fließgewässer. Die Fortsetzung der Zusammenarbeit ist auch weiterhin notwendig, um den Schutz und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen auf dem hohen Niveau zu halten und weiter zu verbessern. Zusätzlich geht es darum, die natürlichen Risiken im Bereich der Wasserwirtschaft zu reduzieren, den Hochwasserschutz zu optimieren und Vorbereitungen hinsichtlich potenzieller Auswirkungen des Klimawandels zu treffen. Bedarf besteht vor allem in einer besseren Koordinierung des Umweltschutz- und Hochwasserrisikomanagements entlang der Flüsse Raab und Leitha.
Erreichbar
Verkehrstechnisch ist die österreichisch-ungarische Grenzregion dadurch charakterisiert, dass die Kernnetzkorridore des Transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) die Programmregion am nördlichen, westlichen und südlichen Rand tangieren, ein Korridor des Gesamtnetzes durchquert das Programmgebiet auf der ungarischen Seite parallel zur Grenze. Durch die Erneuerung und Vervollständigung von Grenzübergängen sollen die regionalen Zentren (tertiäre Knotenpunkte) im Burgenland, die momentan keine direkte Verbindung zum TEN-V Netzwerk aufweisen, mit diesem Korridor in Ungarn verbunden werden.
In der Grenzregion ist trotz der Anstrengungen, die in den letzten Jahren unternommen wurden, um umweltfreundliche Verkehrsdienstleistungen zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zu machen, der private PKW immer noch das dominierende Transportmittel. Um den Anteil der Menschen, die nachhaltige Transportmittel nutzen, zu erhöhen, sollen die im spezifischen Ziel SO31 geplanten Infrastrukturinvestitionen von Maßnahmen für die Verbesserung des umweltfreundlichen Verkehrs flankiert werden.
Vernetzt
Die österreichisch-ungarische Grenzregion ist charakterisiert durch unterschiedliche rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen in den beiden Ländern, welche in vielen Fälllen die Vorbereitung und Durchführung von grenzüberschreitenden Aktivitäten behindern. Jedoch sind etablierte und gut koordinierte regionale Steuerungsstrukturen eine wesentliche Voraussetzung für die optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen im grenzübergreifenden Kontext.
Diese herausfordernde Situation betrifft sogar Themen, deren Probleme ausschließlich oder zumindest besser durch grenzüberschreitende Ansätze gelöst werden können. Dies wiederum zeigt den bestehenden Handlungsbedarf und die notwendigen Ansatzpunkte für das Programm deutlich auf.
In der österreichisch-ungarischen Grenzregion zeigt das rege Interesse der Stakeholder, die in den Bereichen Bildung und (Berufs-)Ausbildung aktiv sind, das große regionale Potenzial dieser Themen.
Der Handlungsbedarf für das Programm leitet sich daraus ab, dass die Zusammenarbeit in diesen Bereichen speziell im grenzüberschreitenden Kontext in hohem Maße von den Fähigkeiten und Einstellungen einzelner Individuen abhängt. Daher wird in diesem spezifischen Ziel daran gearbeitet, die Voraussetzungen für grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu verbessern, durch die Unterstützung von Sprachinitiativen sowie von interkulturellen und gemeinsamen Trainings.