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Auf Studienreise in der Steiermark

17-09-2017

Der PANFA AIK-Cluster organisierte im Rahmen des "InnoWood"-Projektes des INTERREG V-A Österreich-Ungarn-Programms eine eintägige Studienreise in die Steiermark, nach Österreich.
Ziel des Studienbesuchs war die Stärkung des Unternehmervertrauens zwischen KMUs im Holz- und Möbelsektor auf beiden Seiten der Grenze sowie der Austausch von Wissen und Erfahrungen der KMUs in den Bereichen Forschung und Entwicklung, good practice und Innovationen.
Der österreichische Projektpartner Holzcluster Steiermark erstellte für die ungarischen Unternehmer ein sehr vielfältiges Programm für den Tag.
Wir besuchten zuerst das Möbelwerk der KAPO Möbelwerkstätte GmbH (Neue Wiener Werkstätte). Nach einer kurzen Einführung und Ansehen des Imagefilmes des Unternehmens verfolgten wir den Prozess der Möbelherstellung. Das Unternehmen produziert maßgeschneiderte Möbel auf Bestellung. Zu seinen Kunden zählen sowohl Großunternehmen, Hotels und Restaurants als auch Privatpersonen. Neben seinen eigenen arbeiten sie mit renommierten Designern zusammen. Auf einer Ideenwand konnten wir sehen, wie aus einer Skizzenzeichnung ein fertiges Produkt wird.
Die Technologie und die verwendeten Maschinen im Unternehmen unterscheiden sich grundsätzlich nicht von den bei uns benutzten. Es zeigte sich jedoch, dass eine relativ kleine Anzahl von Menschen stressfrei an solchen Möbelstücken arbeitete, die großteils handgefertigt sind. Wie wir erfuhren, liegt das an den deutlich längeren Lieferzeiten als bei uns üblich. Während des kurzen Besuchs fiel es uns auf, wie gut die Produktion organisiert ist. Jedes Produkt wird während des gesamten Prozesses von einer Dokumentation und einer Zeichnung begleitet, an der alle Kommentare und Änderungen unterzogen werden können, damit die Kollegen bei der nächsten Phase der Arbeit besser informiert sein können. Mit der Produktionsvorbereitung beschäftigt sich ein viel größeres Team detaillierter als es bei uns gewöhnlich ist. Die Möbel werden noch im Werksbereich montiert. So müssen sich weder der Kunde noch der Monteur vor Ort vor unangenehmen Überraschungen fürchten. Die Lieferung erfolgt mit eigenen LKWs.
KAPO produziert Schirmgestelle für die eigene Polsterung. Im Betrieb konnten wir sehen, wie die fertigen Rahmen und Stühle beschichtet werden. Das Lederangebot umfasst sogar Ziegen- und Zebraleder. Der Stoff und das Leder sind auf einem handgefertigten Muster angepasst, das für alle Möbel im Betrieb erhalten bleibt. So können Kunden KAPO-Möbel nach mehreren Jahren nachrüsten. Wir haben hier auch ein entspannendes Arbeitstempo bemerkt. Im Vorraum sind fertige Möbelstücke ausgestellt. Anspruchsvolles Design und Handwerkskunst bezeichneten diese, und die Preise entsprachen der Qualität.

Die Unternehmen in der Region bevorzugen die Möbel der lokalen Möbelindustrie. Zum Beispiel stammt die Einrichtung der neuen Showroom der Fandler Mühle auch von KAPO. Nachdem wir die Geschichte der Ölmühle hörten, verkosteten wir auch Ölen aus mehr als 15 Rohstoffen. Danach war es auch möglich, welche zu kaufen.

Nach einer kurzen Fahrt in der reizvollen steirischen Landschaft kamen wir in Birkfeld an, wo die Besitzer von Hutter Acustix ihr Unternehmen präsentierten. Vor zwei Jahrzehnten entdeckten sie eine große Marktlücke und sie versorgen heute verschiedene Räume mit besonderer Lärmbelastung - Schulen, Kindergärten, Konzerthallen, Restaurants usw. – mit schalldämmender und falls erforderlich, mit akustischer Ausrüstung, natürlich aus Holz. Die Innenseite der äußerlich sehr dekorativen Akustikplatten ist das Ergebnis zwanzigjähriger Entwicklung.
Die Fertigung geht ein ernsthafter Erhebungs- und Planungsprozess voraus, an dem sowohl eigene als auch externe Experten beteiligt sind. Basierend auf den hier zur Verfügung gestellten Informationen entstehen die Elemente, die die Akustik sowohl der Innenräume als auch der Außenräume beeinflussen können. Große akustische Projekte erfordern oft mehrjährige Vorbereitung. Da in dieser Zeit keine Einnahmen erzielt werden, wird die freiwerdende Produktionskapazität mit der Herstellung anspruchsvoller traditioneller Möbeln ersetzt.

Es ist interessant, dass die Betriebsteile aufgrund der Gegebenheiten des Geländes nicht nebeneinander, sondern übereinander liegen. Die Technologie vereint die traditionelle Handwerkstechnik mit der modernen CNC-Technologie.
Nach dem Kennenlernen der Fabrik und des Showrooms ’lauschten’ wir im Stadtzentrum vor Ort in einem Restaurant. Hier absorbieren die Hutter-Elemente teilweise den Lärm der Außenwelt. Drinnen erfuhren wir, wie diese Elemente, abhängig vom Genre der Aufführung, die Musik oder die menschliche Stimme absorbieren, um den Zuhörern das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Wir erfuhren, dass die Produkte des Unternehmens oft dazu verwendet werden, um die Akustik von Bildungseinrichtungen, Schulen und Kindergärten und die Effizienz der Bildungsarbeit zu verbessern. Es wäre auch ratsam, die inländischen Interessengruppen über diese Ergebnisse zu informieren und eine Nachfrage nach solchen Produkten zu generieren.
Am Nachmittag fuhren wir nach Kirchberg, zur Tischlerei Prödler. Auch der Möbelhersteller der dritten Generation erwartete uns mit einem Imagefilm und mit enthusiastischer Führung eines ehemaligen Angestellten. Von der Unternehmensphilosophie ist es ersichtlich, dass eine Führungsposition nur solche Mitarbeiter bekommen können, die ihre Karriere bei Prödl anfing. Prödl bietet dem Kunden alles aus einer Hand - vom Entwurf bis zur Montage.
Das Unternehmen legt viel Wert auf die Förderung des Bildungswesens. Es wurde einen separaten Raum für die jüngsten Betriebsbesucher eingerichtet, wo sie die verschiedenen Möbelelemente, Werkzeugen und die wichtigsten Holzarten in ihrem natürlichen und verarbeiteten Zustand kennenlernen können. Andere wichtige Säule des Bildungswesens ist die ständige Beschäftigung der Schüler und Schülerinnen, die sich mithilfe routinierter Kollegen die Tricks des Berufes in Realsituationen erwerben können.
Während des Betriebsbesuches stellten wir fest, dass es in den Bereichen Technologie und Automatisierung im Vergleich zu den heimischen Betrieben keine bedeutenden Unterschiede gibt. Bei der Vorbereitung der Produktion und Organisation könnten schon größere Differenzen vorkommen. Abhängig davon, wie groß ein Projekt ist, beschäftigen sich mehrere Mitarbeiter gleichzeitig damit. Zu dem Tätigkeitsbereich gehören alle Aktivitäten von der Erstellung des Angebotes bis zur Montierung des Fertigproduktes, inklusive die Kontakthaltung mit den Kunden und Geschäftspartnern.
Nach der Vorbereitungsarbeit dieser Gruppe bekommt die Produktionsabteilung genau definierte Aufgaben. Dort entsteht die technische Vorbereitung der einzelnen Prozessschritte. Es war ersichtlich, dass das Unternehmen sowohl in Anzahl der Mitarbeiter als auch im Hinblick auf die technischen Geräte stärker als wir ist. Auf allen Rohstoffen und Halbfabrikaten befindet sich eine Etikette, die zur Identifikation dient. Sie zeigt uns, dass die Produktion durch die Informatik stark gefördert ist.
Nach der Analyse der Technologie kann man sagen, dass die Plattenschneiderei sehr interessant gelöst ist. Hinter der Maschine sind die Platten in einem gesperrten Raum zufallsartig gelagert. Aus diesem Bestand bereitet ein Ladegerät automatisch am vorigen Tag die schneidernden Platten in der angegebenen Reihenfolge vor. Da die Lagerung zufallsartig ist, brauch man mehr Zeit für diesen Prozess. Aus diesem Grund führt das Ladegerät diese Arbeitsschritte in der Nacht durch. Am Ende der Produktion werden die kombinierten Möbel zusammengestellt und auch die Küchengeräte eingebaut.
Die Studienreise war auf jedem Fall sehr nützlich. Als Erfahrung können wir feststellen, dass es im Vergleich zu den heimischen Verhältnissen in Relation zu Deadlines, zu den persönlichen und technischen Verhältnissen der Vorbereitungsabteilungen sehr relevante Unterschiede gibt. Es ist auch bemerkbar, dass die Produktion durch die Informatik sehr stark gefördert ist. Das Verkaufspreisniveau der Fertigprodukte lässt einen größeren Spielraum für die Unternehmen.

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