Projekt Inhalt
Sowohl in Österreich als auch in Ungarn hat Gewalt von Kindern und Jugendlichen eine neue Größenordnung erreicht. LehrerInnen müssen einen beträchtlichen Teil ihrer Zeit dafür aufwenden das Agressionspotenzial der Jugendlichen zu entschärfen. Es bleibt weniger Zeit für die Wissensvermittlung übrig. Wissensdefizite sind häufig die Folge. Schlechtere Ausgangsbedingungen für den Arbeitsmarkt die unmittelbare Konsequenz. Der Sport kann einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Chancengleichheit unter den Jugendlichen leisten. Er baut Agressionen ab und schafft durch gemeinsame Veranstaltungen, Trainingsprogramme und Austauschaktivitäten grenzüberschreitende Verbindungen dort wo es bislang noch keine Kooperationen gab und Verständnis wo es noch keine Kommunikationsbasis gab.
Ringen ist in dieser Hinsicht ein idealer Ansatzpunkt. Es ist aggressionsabbauend und vermeidet es den Partner zu schädigen. Die zahlreichen Vorteile des Ringersports - unter anderem ihre positive Auswirkung auf die psychische und physische Entwicklung der Kinder sowie ihre Bedeutung als Mittel zur sozialen Integration - werden jedoch oft nicht erkannt. Im Projekt sollen diese positiven Eigenschaften der Sportart kommuniziert werden:
- Stabilisierung der körperlichen Kondition, was gesundheitlichen Gewinn und den Aufbau eines gesunden Selbstwertgefühles einschließt
- Selbstdisziplin durch Ernährungskontrolle und Vermeidung von Alltagsdrogen
- Aufbau einer Fair-Play-Haltung
- Zusammengehörigkeitsgefühl durch Streben zum Mannschaftserfolg
- Erziehungs- und therapeutische Wirkungen wie die Verarbeitung von unvermeidlichen Misserfolgen, der Aufbau der Korrektur- und Lernbereitschaft und der Mut zum Einsatz durch fairen Kampf
Die Popularität des Ringens hat in den letzten Jahren sowohl in Österreich als auch in Ungarn abgenommen. Beide haben mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen. Gemeinsam wollen die Verbände dies lösen. Es wird eine gemeinsame grenzüberschreitende Plattform „Wrestling without borders“ etabliert, um die Öffentlichkeit anzusprechen und Jugendliche in den Schulen der Grenzregion für den Ringersport zu begeistern. Durch gemeinsame Trainerfortbildungen und Lehrvideos wird die Wissensbasis im Grenzraum verbreitert und der Sport attraktiver gemacht. Darauf bauen modulare Trainingslehrgänge für Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Kenntnissen auf. In vier gemeinsamen Turnieren und drei gemeinsamen Trainingscamps können sie sich mit ihren Nachbarn messen.
Die erfolgversprechenden Kooperationen der Ringerverbände, die sich unmittelbar nach dem Fall des Eisernen Vorhanges ergaben, sind im letzten Jahrzehnt leider eingeschlafen. Die damaligen Jungringer sind heute die Präsidenten der Ringerverbände. Sie haben von den gemeinsamen Aktivitäten sehr profitiert, möchten den heutigen Jugendlichen auch diese Gelegenheiten bieten und ihre Zusammenarbeit deshalb wiederbeleben und institutionalisieren.